Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis. Dies ist Jose Saramagos kleine Autobiographie, wie der Autor vermerkt. Und doch ist es ein großes Buch - der erlebnispralle, anschauliche und farbige Bericht seiner Kindheit und Jugend. Noch bevor Zezito, so sein Spitzname, das zweite Lebensjahr vollendet hatte, zogen seine Eltern mit ihm aus dem bitterarmen Ribatejo nach Lissabon. Trotzdem blieb Saramago verwurzelt mit dem Land, kehrte immer wieder dorthin zurück, um bei seinen Großeltern mütterlicherseits zu leben. Eindringliche Szenen über die Armut der Familie wechseln mit solchen über kindliches Glück und jugendliche Entdeckerfreuden, nicht zuletzt beim weiblichen Geschlecht. Diese Erinnerungen haben ein breites Spektrum: Private Erlebnisse mischen sich mit poetischen Reflektionen, historische Betrachtungen mit Gedanken über die Welt und das Leben. Auch die Wurzeln manch späterer Romane werden hier sichtbar. Und all das wird vorgeführt in eben dem mitreißenden Stil jener Romane, wortgewandt, verschmitzt, kurzweilig und aufschlussreich.